2017 – Rund um Dänemark

Tadaaa! Premiere!! Die erste große Tour mit dem Bulli steht an. Nach einer grundlegenden technischen Überholung hat Uli das weitere übernommen, das Interieur geplant und den Bus sehr gekonnt ausgebaut. Der Bulli hat kein Hubdach, daher müssen wir ordentlich umschichten, wenn wir die Matratzen ausklappen wollen. Es braucht wirklich alles seinen Platz. Es ist aufregend, damit jetzt auf Tour zu gehen.

Eigentlich würde ja die Überschrift oben anders lauten, nämlich NORWEGEN. Doch hat die Beifahrerin (namentlich ich) leider den Ausweis zu Hause liegen lassen. Wir stehen tatsächlich schon in der Warteschlange am Fährterminal im nördlichen Hirtshals, als wir das bemerken. Es hilft keine Erklärung, wir dürfen nicht aufs Schiff nach Kristiansand.

Jetzt blicke ich zurück auf diese ungeplante Rund-Tour durch Dänemark, die einfach nur wunderbar war. Vielseitig, entspannt und Meer von allen Seiten. Das Hüpfen von Festland zu Insel zu Insel hat Spaß gemacht, genau so wie unser rollendes Zuhause. Wir picknicken, genießen das draußen sein, finden wunderschöne Schlafplätze mit Meerblick und neue Orte und Landschaften.

Unsere Strecke (im Uhrzeigersinn) ist auf der Karte grob eingezeichnet, beginnend im Südwesten vor der Mini-Insel Mandø.
Ein paar Impressionen von unserem Trip folgen wie immer in der Galerie. Schön, dass ihr dabei seid!

Die Westküste.
Unser erster Übernachtungsplan – ein kleiner Campground auf der Mini-Insel Mandø fällt der Flut zum Opfer. Die Verbindungsstraße ist nur temporär zu befahren und wir sind – na ja – schlecht informiert. Der Parkplatz am Vejers Strand – Blavand ist unsere Alternative. Wir sind erstaunt, dass man hier auf den Strand fahren, wenn auch nicht übernachten darf. Es hat schon seinen Reiz, da zu stehen, mit Meerblick zu dinieren und am nächsten Tag auch hier zu frühstücken.

Der Wind nimmt zu. In Agger, einem guten Stück weiter oben, haben wir bereits ordentlich Brandung. Wir lieben es. Richtig stürmisch ist es dann kurz unter Lønstrup, an den großen Sanddünen von Rubjerg Knude. Was für ein Spaß, zum Leuchtturm hochzuklettern! Wir schützen uns und die Kameras so gut es geht mit Schals und Kapuzen und erleben reale Sandsturm-Atmosphäre. Im Sand bilden sich tolle Strukturen und die Sandschwaden wirbeln um uns herum. Sehr fotogen, das alles!
Der Fyr wird in naher Zukunft weiter ins Inland versetzt, er steht bereits am Abgrund und seine Nebengebäude sind nur noch als einzelne, halb verdeckte Ziegelsteine existent.

Wie im Intro angedeutet, hatten wir ursprünglich den Plan, nach Norwegen überzusetzen. Hirtshals, ganz im Norden, ist nun der Ort, wo dieser Plan scheitert. Nach ein paar Momenten der totalen Enttäuschung drehen wir uns um, sehen uns um. Wir kennen auch Dänemark überhaupt nicht, bisher lediglich die Westküste, ein Bruchteil des ganzen Landes! 
Nach einem Kurzbesuch der Nordspitze bei Skagen tuckern wir die Ostküste hinunter bis Lystrup. Wir haben eine kleine Wiese für uns und blicken ein wenig getröstet in den wunderbaren Abendhimmel.

Ein neuer Plan ist schnell geschmiedet: Wir werden von Insel zu Insel hoppen. Beginn Sjelland (Seeland), dann einen großen Bogen um Kopenhagen. Die Stadt  – beschließen wir – besuchen wir extra einmal.
Sletterhage Fyr ist unser letzter Ü-Spot auf dem Festland und eine 6 im Lotto. Ein minikleiner Campingplatz an einem wunderbaren Kieselstrand. Es gibt Eis und unser Dinner ist geradezu luxuriös mit Wein, Baguette und Caprese. Die Franzosen nebenan beneiden uns ein wenig.

Die Überfahrt. Mit einer Schnellfähre erreichen wir im Nu die Westspitze von Sjelland. Weite Salzwiesen, Pferde, Steinstrände, glasklares Wasser. Wir schwimmen in Nachbarschaft eines Delfins, kapern ein verlassenes Lagerfeuer am Rageleje Strand und schauen in einen sehr schönen, kitschigen Himmel.
Wie erwähnt umfahren wir Kopenhagen großräumig, folgen weiter der Ostküste bis Rødvig und stellen uns für die Nacht an die Hafenmole. Ein wenig Treiben um uns herum, Bars und Restaurants um die Ecke. Es hat auch was, so mittendrin zu stehen! Des Nachts ist es erstaunlich ruhig, blau-grauer Himmel am Morgen und regennasse Fenster. Wir hatten es sehr gemütlich in unseren Schlafsäcken!
Stevns Klint liegt ganz in der Nähe, Kreidefelsen. Sie liegen mystisch, in Nebel eingehüllt unter uns, als wir eine Weile dem Küstenpfad entlang wandern und uns nass regnen lassen.
Ein gutes Stück südlicher bricht die Sonne wieder durch. In Sandvig, einem kleinen Anglerhafen hängt bereits eine Wäscheleine für unsere Sachen. Wie praktisch!
Wir beschließen, hier zu bleiben.

Møns Klint auf der Insel Møn ist landschaftlich dann noch etwas beeindruckender als Stevns Klint durch 128 m Höhe an der höchsten Stelle. Unten türmt sich stellenweise mächtiges Treibholz, Stämme und Wurzelwerk, über die wir klettern. Um uns herum Bruchstücke von weißer Kreide, wie wir sie noch aus Schulzeiten kennen. Der Klippenpfad bewegt sich teilweise nah am Abgrund, der Ausblick ist fantastisch auf das blau-grüne Meer.

Entlang der Margeriten-Route geht es für uns weiter über die Insel Falster und Lolland und dann auf die Fähre hinüber nach Langeland. Langes Land, das trifft es. Lieblich ist die Insel, kleine bunte Häuser, Stockrosen, Parks. Auf der Westseite kleine Fischerhäfen und Wald. In Dageløkke gibt es wieder eine Stellplatz am Hafen, an Idylle nicht zu überbieten. Der kleine Hafenkiosk frittiert die letzten 2 Schachteln Pommes für uns, bevor er schließt, wir ergänzen eine Schüssel Salat und Wein  …  hmmmm.

Der nächste Vormittag ist noch schön auf Langeland verbracht. Das Tranekaer Slot und sein Park beherbergt große Natur-Skulpturen und uralte Bäume. Nach einem Mittagessen in einem süßen Café landen wir nach zwei weiteren kleinen Insel-Hüpfern in Sønderby am Strand, an der Nordküste der Flensburger Förde. Hier verbringen wir unsere letzte Nacht.

Schönes, benachbartes, entspanntes Dänemark! Entspannt war auch der erste Road Trip mit dem Bulli. Genau unser Geschmack. Langsames Reisen, alles Notwendige dabei und in der Natur gefühlt an vorderster Front.

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