3/ Oodnadatta Track

Der Oodnadatta Track ist eine Überraschung. Wenn man wenig vorausplant und nachliest. Unser Grundgedanke war, die Strecken ins und durchs Northern Territory möglichst zu variieren. Wir wussten, dieser Track ist eine von zwei Möglichkeiten Richtung Grenze, die östlichere. Wir wussten noch nichts von seinem legendären Ruf. Es ist die Strecke der Original Ghan Railway (Bau bis Oodnadatta: 1878 – 1891) mit vielen alten Brücken, alten Wassertanks (genauer: Demineralisation Tanks) und ehemaligen Telegraph Stations. Es ist auch die Strecke, die zu den berühmten roten Sanddünen der Simpson Desert führt. Und es sind viele, viele, viele Kilometer Schotter, Sand und Staub.

Marree ist der Startpunkt des Tracks und Treffpunkt, Tankstelle, Einkaufsmöglichkeit, bevor es für alle 4WD-Vehikel auf die Rüttelpiste geht (angeblich hat es auch schon ein kleiner Fiat 500 bis Oodnadatta geschafft, aber das ist wohl eher die Ausnahme). 
Es sind gut 400 km bis zur selbsterklärten „hottest and driest town“ (eben Oodnadatta). Unser Ziel für den Tag ist allerdings erst einmal Coward Springs.
Die Strecke zu fahren ist meditativ, für uns nicht langweilig. Die Landschaft ändert sich immer wieder, wenn auch manchmal nur minimal. Wir haben inzwischen gelernt, nicht zu langsam zu fahren, um die „corrugations“, das Waschbrett nicht so zu spüren. 
Für einen kurzen Walk halten wir am ausgetrockneten Lake Eyre South. Er ist ein kleiner Teil des Lake Eyre Basin. Dieses wiederum ist theoretisch der größte See der Welt, der gefüllt 9690 Quadratkilometer groß wäre.

Der Mutonia Sculpture Park lässt uns das zweite Mal pausieren. Ein Künstler hat verschiedenste, zum Teil gesellschaftskritische Werke aufgestellt, viele aus Zivilisationsmüll, gefunden entlang der Strecke. Die Skulpturen wirken toll, wie sie da so in dieser Wüste stehen, alle voneinander distanziert. Manche gehen trotzdem eine Verbindung miteinander ein. Ich finde das ziemlich gut.

Der kleine Campground in Coward Springs hat ein Natural-Mini-Outdoor-Spa, eine Thermalquelle, die nun für die Camper eingefasst ist. Mitten in der Wüstenei eine kleine Oase und Badestelle.
Unnötig zu sagen, dass wir versuchen, sie auch zu nutzen. Bei Einbruch der Dämmerung und nächtlichen Frische wird das kleine Becken frei und wir lassen uns genussvoll vom 29 Grad warmen Wasser umspülen.

14/ JULI: Der Campground erwacht im Morgennebel. Das ist sehr ungewöhnlich, wie mir die zwei Frauen erzählen, die mich am Trailer-Kiosk für die Weiterfahrt mit Kaffee und frisch gebackenem Dattelkuchen versorgen (das sind so die kleinen, wunderbaren, überraschenden Dinge …).
Nach den ersten Kilometern steigt der Nebel langsam nach oben. Eine tolle Stimmung. Es geht gemächlich dahin, ein Kalb mit Mutterkuh auf der Straße, ein Dingo, der die beiden beobachtet. Ansonsten mal leicht rauf, mal leicht runter, die Erdfarben mal rot, mal beige, mal braun, Mal eine weiße Düne hier, ein paar leuchtend orange dort.

Eine Station der früheren Overland Telegraph Line liegt nicht weit weg des Tracks auf einem leichten Hügel: Strangways Springs. Ein altes Settlement, mit Kirche, Stall, Wohnhaus, Friedhof. Aus kleinen Erhebungen sickert Wasser (Mound Springs). Das Settlement gab es schon vor der Railway und wurde von 1871 bis 1896 geführt. Ein hartes Leben muss das gewesen sein. 

Zurück auf dem Oodnadatta Track passiert uns dann, was vielen passiert und weswegen man immer gut ausgerüstet sein sollte: Ein Schlaggeräusch, und innerhalb weniger Sekunden ist unser Reifen platt. Ein festgeklemmter Stein hat im Laufe von ein paar Radumdrehungen die Alufelge innen ab- und durchgeschliffen und ein Loch verursacht. Da wir nur einen Ersatzreifen haben, fahren wir nun etwas angespannt weiter. Unser Ziel Oodnadatta ist zum Glück nicht mehr allzu weit, wir erhoffen uns dort ein paar Tipps, wo und wie schnell man denn wohl eine andere Felge bekommen könnte.
Die beeindruckende, 587 Meter lange Algebuckina Bridge verleitet uns noch zu einem Kurzstopp, dann sind wir auch am Ziel. The Pink Roadhouse von Oodnadatta leuchtet uns entgegen.

Etappen

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