7/ Ormiston Gorge

20/ JULI: Der Larapinta Trail. Ein mehrtägiger Hiking Trail mit Kult-Status. In 12 Sektionen/Tagesetappen aufgeteilt kann man die West MacDonnall Ranges (Tjoritja) entlang wandern. Ein kleiner Traum von mir, wenigstens ein minikleines Stückchen davon zu gehen.
An Tag 4 „um Alice“ wenden wir uns also nach Westen und biegen auf den Larapinta Drive. Unweit der Stadt liegt die Standley Chasm, eine Gap, die touristisch sehr gut erschlossen ist. Sie kostet ein paar Dollar Eintritt. Ein Weg mit vielen Informationstafeln führt entlang üppiger Vegetation und endet zwischen zwei spektakulär steilen Wänden, leuchtend orange, wenn das Licht der Mittagssonne einfällt.
Aus der Schlucht heraus führt, relativ unscheinbar, die Sektion 4 des Larapinta-Trail. Kaum haben wir ein paar der steilen Stufen hinter uns, sind wir allein. Der Grat oberhalb der Gap ist unser Endpunkt, wir blicken von hier in ein wildes, steiniges Gelände, in dem sich der Track verliert.
Da habe ich nun mein kleines Stück Larapinta-Trail. Ich freue mich.

100 km weiter Richtung West liegt die Ormiston Gorge, eingebettet zwischen Sektion 9 und 10 des Larapinta Trail. 
Der „Ormiston Pound Walk“ soll sehr schön sein. Er teilt sich ein kurzes Stück Track mit der Sektion 9, macht sich dann selbständig und mündet nach 3-4 h in den Hintereingang der Gorge. 
Aufgrund der winterlichen Regenfälle (La Niñja) ist das Center Australiens im Moment üppiger bewachsen als sonst üblich, daher laufen wir durch ein Meer aus Blumen und zarten Gräsern. Der Track führt erst hoch zum Grat, dann in großen Schleifen hinunter in’s weite Flusstal (Pound). Grandiose Blicke. Der Mond über uns am helllichten Tag, die Gräser glitzern, die „Featherheads“ leuchten im Gegenlicht.

Die Sonne streckt gerade ihre letzten Strahlen über die Bergkante, als wir in die Schlucht eintauchen. Der Pound Walk war ein Erlebnis und jetzt haben wir auch noch diese Gorge vor uns!
Wie am Tag davor klettern und laufen wir an Wasserbecken entlang. Sie sind flacher, das Flussbett etwas weitläufiger als die Chain of Ponds vom Vortag. Die Oberfläche ist absolut bewegungslos, die Felsen spiegeln sich kaleidoskopisch. Durch das Dämmerlicht sind die Farben entsättigt und passen zur Stille in der Schlucht. Ab und zu halten wir ein paar Minuten inne oder warten jeweils auf den anderen. Zeit zum Lauschen.
Nach Sonnenuntergang kommen wir am letzten Becken an. Zwei Reiher (White Necked Herons) fliegen auf und drehen direkt vor mir ihre Kreise über dem Wasserspiegel.

Etappen

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